Schülerinnen und Schüler mit ASS weisen Abweichungen in der Verarbeitung von Sinnesreizen auf (s. zentrale Kohärenz) und haben infolgedessen Schwierigkeiten, nonverbale Verhaltensweisen wie beispielsweise Blickkontakt, Gesichtsausdruck, Körperhaltung und Gestik zur Steuerung sozialer Interaktionen zu erkennen und zu deuten. Dies wiederum hat Auswirkungen darauf, entwicklungsgemäße Beziehungen zu Gleichaltrigen aufzubauen sowie spontan Freude, Interessen oder Erfolge zu empfinden bzw. mit anderen zu teilen. Schülerinnen und Schüler mit ASS verfügen aus diesem Grund oftmals nicht über ein gewachsenes Verständnis für soziale Regeln und Zusammenhänge sowie ein Repertoire an angemessenen Verhaltensweisen.
Sie benötigen daher sensible Unterstützung und Ermutigung beim Heranführen und Verstehen von sozialen Situationen sowie beim Aufbau von Strategien zur sinnvollen Gestaltung von Begegnungen im Schulalltag und in ihrer Lebensumwelt.
WAHRNEHMUNG UND AUSDRUCK EIGENER GEFÜHLE„In meiner Erinnerung an meine frühe Kindheit kommt es mir so vor, als hätte es so etwas wie einen „Gefühlsbrei“ gegeben, d.h., dass ich vermute, dass ich die Gefühle nicht unterscheiden konnte.“ (Dietmar Zöller) „Das Leben ist entweder glücklich oder unglücklich, wütend oder nicht wütend. Alle Gefühle dazwischen bekomme ich nicht mit. Ich springe von Ruhe zu Panik in einem einzigen großen Schritt.“ (Wendy Lawson) | WAHRNEHMEN UND VERSTEHEN ANDERER MENSCHEN„Ich lernte allmählich, was Angst war, wie es sein musste, wenn jemand Trauer empfindet oder Enttäuschung. Es waren Bilder, auf denen Gefühle dargestellt wurden, die mir halfen zu verstehen, was gemeint war, wenn von jemandem gesagt wurde, er sei traurig.“ (Dietmar Zöller) |
SOZIALES MITEINANDER„Die Leute sagen immer, dass ich keine Freunde hätte. Tatsächlich war meine Welt voll davon. Sie waren viel magischer, zuverlässiger, berechenbarer und realer als andere Kinder und sie kamen mit Garantien.“ (Donna Williams)„Je mehr mir die Welt um mich herum bewusst wurde, desto ängstlicher wurde ich. Andere Menschen waren meine Feinde, und nach mir zu langen war ihre Waffe, es gab nur wenige Ausnahmen - meine Großeltern, mein Vater und Tante Linda.“ (Donna Williams)„In der Schule haben sie gesagt, dass ich keine Freunde habe. Aber das stimmt doch nicht. Kevin und ich tauschen Sammelbilder aus, er ist mein Freund. Warum sagen die Lehrer so was?“ (Unbekannt) |