Quellennachweise zu den Zitaten
Zitate aus dem Bereich "Wahrnehmung"
- "Manche Geräusche schmerzen meine Ohren so, wie wenn der Bohrer beim Zahnarzt einen Nerv trifft." Grandin, Temple (1992): "An autistic person explains her experiences with sensory problems, visual thinikn and communication difficulties." Vortrag beim 4. Europäischen Kongress Autism Europe, Den Haag 8.-10. Mai 1992, übersetzt aus dem Englischen nach océ copiers printers 4th congress Autism Europe von Dietmar Zöller. In: Autistische Menschen verstehen lernen II. Mit Beiträgen von Betroffenen. Verein zur Förderung von autistisch behinderten Menschen e.V. Stuttgart 1996
- "Mein Bett war ganz und gar von winzigen Pünktchen umgeben und eingeschlossen. Inzwischen habe ich erfahren, dass das eigentlich Luftteilchen sind." Williams, Donna (1992): "Ich könnte verschwinden, wenn du mich berührst". Hoffman & Campe Verlag, Hamburg. In: Autistische Menschen verstehen lernen II. Mit Beiträgen von Betroffenen. Verein zur Förderung von autistisch behinderten Menschen e.V. Stuttgart 1996
"Während sich die meisten Menschen in wenigen Minuten an neue Kleider gewöhnen, brauche ich dafür drei oder vier Tage." Grandin, Temple (1994): "Durch die gläserne Tür". DTV Sachbuch, München. In: Autistische Menschen verstehen lernen II. Mit Beiträgen von Betroffenen. Verein zur Förderung von autistisch behinderten Menschen e.V. Stuttgart 1996
Zitate aus dem Bereich "Sprache und Kommunikation"
- "Zu Fragen verhielt ich mich ganz konkret. "Kannst du...?" beantwortete ich mit einem "Ja" und das bedeutete "Ja, ich kann". Daher war der Effekt meines "Ja" auf die Frage "Kannst du mal dein Zimmer aufräumen?" nicht der gewünschte. Ich begriff überhaupt nicht, warum sie sich in diesem Fall so sehr über mich aufregten." Gerland, Gunilla (1998): Ein richtiger Mensch sein. Autismus - das Leben von der anderen Seite, Stuttgart 1998, S. 96
"Für das übliche Hin- und Her eines Gespräches hatte ich kein Gefühl. Am einfachsten wäre es gewesen, wenn ich gleich hätte sagen dürfen, was ich zu sagen hatte und der andere anschließend gesprochen hätte. Dieses Vor- und Zurückspringen, diese Bemühung darum, eine Bemerkung an der richtigen Stelle unterzubringen, das war schwierig und ermüdend." Gerland, Gunilla (1998): Ein richtiger Mensch sein. Autismus - das Leben von der anderen Seite, Stuttgart 1998,S. 234
- „Ich schwankte oft zwischen verschiedenen Akzenten, Stimmlagen und Arten, wie ich Menschen beschrieb. Manchmal klang mein Akzent ganz geschliffen und kultiviert. Manchmal sprach ich, als käme ich aus der Gosse. Manchmal war meine Stimmlage normal, zu anderen Zeiten war sie tief, als würde ich Elvis nachmachen. Wenn ich jedoch aufgeregt war, hörte sie sich an wie Micky Maus, nachdem sie von einer Dampfwalze überfahren war - hoch und flach.“ Willams, Donna zitiert nach: Schirmer: Elternleitfaden Autismus, Stuttgart 2006, S.149
Zitate aus dem Bereich "Soziale Interaktion":
- "Kinder mobbten und quälten mich unablässig über Jahre hinweg. Sie beschimpften mich, bedrohten mich, ignorierten mich und wiesen alle meine Bemühungen, mich einer Gruppen-Unterhaltung anzuschließen, zurück. Ich fühlte mich wie ein Außerirdischer auf einem Planeten, der nicht meiner war. Oft wurde ich sehr traurig und depressiv, obwohl ich weiterhin hartnäckig meine besten akademischen Leistungen in der Schule zeigte und vorwiegend As (und einige Bs) nach Hause brachte." Life with Asperger's: One man tells his story. Scott Robertson (Published in The Bergen Record newspaper. September 2006)
„Das Leben ist entweder glücklich oder unglücklich, wütend oder nicht wütend. Alle Gefühle dazwischen bekomme ich nicht mit. Ich springe von Ruhe zu Panik in einem einzigen großen Schritt.“ Wendy Lawson in: Matzies, Melanie: Sozialtraining für Menschen mit Autismus-Spektrum-Störungen, Stuttgart 2010, S. 32
- "Wie nehmen Menschen Beziehungen auf? Sie lächeln sich an, tauschen Blicke. Durch ihren ganzen Körper drücken sie Zuneigung aus. Was hindert autistische Menschen, Beziehungen zu gestalten? Ihr Körper drückt Gefühle nicht aus. Die Mimik bleibt starr. Die Augen schauen nicht an, was sie lieben. So bleiben Gefühle eingeschlossen, Beziehungen ungelebt." Dietmar Zöller:Autismus und Körpersprache - Störungen der Signalverarbeitung zwischen Kopf und Körper. Berlin 2001, S. 141 ff
- "... und wenn Kerstin von der Schule nach Hause kam, dann glaubte ich, dass alles am nächsten Tag wieder genauso aussehen müsste, damitsie wieder nach Hause kam. (...) Genau in dem Moment, als ich glaubte, den Zusammenhang begriffen zu haben, legte jemand die Zeitung anderswo hin.. Würde Kerstin jetzt nicht mehr nach Hause kommen? Nie mehr? Oder hatte ich wieder nichts verstanden?" Gunilla Gerland in: Ina Slotta, Autismus, Dortmund 2002, S. 116
- „Für das übliche Hin-und Her eines Gespräches hatte ich kein Gefühl. Am einfachsten wäre es gewesen, wenn ich gleich hätte sagen dürfen, was ich zu sagen hatte, und der andere anschließend gesprochen hätte. Dieser Vor- und Zurückspringen, diese Bemühung darum, eine Bemerkung an der richtigen Stelle unterzubringen, das war schwierig und ermüdend.“ Gunilla Gerland, 1998, S. 234
- „Ich lernte allmählich, was Angst war, wie es sein musste, wenn jemand Trauer empfindet oder Enttäuschung. Es waren Bilder, auf denen Gefühle dargestellt wurden, die mir halfen zu verstehen, was gemeint war, wenn von jemandem gesagt wurde, er sei traurig.“ Dietmar Zöller: Autismus und Lernen, Berlin 2004, S. 52
- „Die Leute sagen immer, dass ich keine Freunde hätte. Tatsächlich war meine Welt voll davon. Sie waren viel magischer, zuverlässiger, berechenbarer und realer als andere Kinder und sie kamen mit Garantien.“ Donna Williams in: Schuster, Nicole: Ein guter Tag ist ein Tag mit Wirsing, Berlin 2007, S. 134
- „Je mehr mir die Welt um mich herum bewusst wurde, desto ängstlicher wurde ich. Andere Menschen waren meine Feinde, und nach mir zu langen war ihre Waffe, es gab nur wenige Ausnahmen - meine Großeltern, mein Vater und Tante Linda.“ Donna Williams, ebd. S. 134
- „In der Schule haben sie gesagt, dass ich keine Freunde habe. Aber das stimmt doch nicht. Kevin und ich tauschen Sammelbilder aus, er ist mein Freund. Warum sagen die Lehrer sowas?“ Unbekannt, ebd. S. 135
„In meiner Erinnerung an meine frühe Kindheit kommt es mir so vor, als hätte es so etwas wie einen „Gefühlsbrei“ gegeben, d.h., dass ich vermute, dass ich die Gefühle nicht unterscheiden konnte.“ Dietmar Zöller: Autismus und Lernen, Berlin 2004, S. 52
Zitate aus dem Bereich "Lernen"
- "Überraschungen konnte ich nicht leiden, und das galt für alle Bereiche des Daseins. (...) Um überhaupt mit einer Situation klarzukommen, musste ich darauf vorbereitet sein." Gunilla Gerland: Ein richtiger Mensch sein. Stuttgart 1998, S. 152
„Für manche Arten von Texten hatte ich ein photographisches Gedächtnis… Ich hatte die ganze englische Grammatik gelesen und konnte jede beliebige Seite daraus mit dem gesuchten Paragraphen in meinem Kopf aufschlagen. Eigentlich erinnerte ich mich nicht wirklich daran, was da stand, ich hatte vielmehr eine Kopie der Buchseiten in meinem Kopf, von der das gesuchte Wissen abgelesen werden musste.“ Gunilla Gerland, 1998, S. 167
„Wenn ich morgens unser Frühstück vorbereite, führe ich täglich jeden Handgriff genau gleich aus. In der Regel stimmt sogar die Uhrzeit auf die Minute genau mit der vom Vortag überein…. Ein gewohnter Ablauf hilft mir, komplexe Handlungsabläufe überschauen und erfolgreich erledigen zu können.“ Nicole Schuster, 2007, S. 253f
Zitate aus dem Bereich "Motorik"
„Der Sportunterricht, der immer besonders belastend gewesen war, wurde in den oberen Klassen noch demütigender, weil unsere Lehrerin voll der besten pädagogischen Ambitionen war. Von dem, was von mir erwartet wurde, konnte ich eigentlich überhaupt nichts. Und vieles wagte ich gar nicht erst zu versuchen. Da ich weder wusste, wie mein Körper zusammengefügt war, noch, wie er sich im Raum verhielt, war es mir einfach zu gefährlich.“ Gunilla Gerland: Ein richtiger Mensch sein. Stuttgart 1998, 195
„Wenn ich etwas auf Befehl tun muss, dann versage ich kläglich, weil ich so viel Zeit brauche, das was ich tun soll zu planen, d.h. ich muss viel zu lange nachdenken, bevor ich agieren kann. Wenn ich dann soweit bin, haben die Leute, die etwas von mir wollen, sich längst abgewandt. Wenn ich spontan etwas tue, sieht das anders aus.“ Dietmar Zöller: Was ich von der gestützten Kommunikation halte. In: Bundesverband Hilfe für das autistische Kind (Autismus und Familie [1995],) Tagungsbericht 18.-20. Oktober 1994 in Baunatal, S. 130-134
„….. Seine Mannschaft regt sich auf, alle sind sauer auf den Versager-Tormann. Tobias hat noch mehr motorische Auffälligkeiten. Die Haltung, in der er den Stift führt, wirkt verkrampft, seine Handschrift ist schlecht leserlich. Weil Tobias sich oft steif bewegt, lachen die Mitschüler und manche nennen ihn „Roboter“.“ Nicole Schuster: Schüler mit Autismus-Spektrum-Störungen. Stuttgart 2010, S. 31