- Überempfindlichkeit des taktilen Sinns führt dazu, dass Berührungsempfindungen als unangenehm erlebt werden, Druckempfindungen dagegen als angenehm
- Leichte Berührungen werden nur diffus verarbeitet und so als unheimlich und bedrohlich empfunden.
- Manche Körperteile sind besonders berührungsempfindlich.
| - Bevorzugung bestimmter Kleidung bzw. Nichtertragen mancher Stoffe
- Tastscheu/Scheu, Dinge anzufassen
- Nichtertragen von plötzlichem Körperkontakt, auch nicht von beliebten Personen
- Bevorzugung von selbstbestimmten Körperkontakten
- Unmittelbare Nähe von Menschen, z.B. beim Stehen in einer Schlange, löst starkes Unbehagen oder Panik aus.
- Meiden von Menschenmengen
- Zurückweichen, wenn eine Person zu nahe kommt
- Versehendliches "Anrempeln" durch eine andere Person führt zu Schreien oder Schlagen.
| - taktile Wahrnehmungsübungen
- Aufspüren von Über- oder Unterempfindlichkeiten
- bei Scheu das Anfassen von Dingen durch Führen mit festem Druck ermöglichen.
- Berührungen vorher unbedingt ankündigen
- beim "Schlangestehen" den ersten oder letzten Platz ermöglichen
- bei Problemen mit der Nähe zum Sitznachbarn Sitzplatz alleine in der Bank ermöglichen
- bei Schulfeiern den Raum mit als Erste/Erster betreten lassen und Platz an der Peripherie oder im Schutz einer vertrauten Person ermöglichen
- der Klasse die Probleme mit Berührungen erklären
- Üben von angemessenen Reaktionen in Rollenspielen: z.B. "Sich im Vorbeigehen berühren"
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- Störungen im Stellungssinn, Bewegungssinn und Kraftsinn (kinästhetische Wahrnehmung) erschweren die Wahrnehmung und Steuerung von Gelenken, Muskulatur und Gleichgewicht
- Die Rückmeldung über Spannung, Entspannung und Lage der Körperteile zueinander ist beeinträchtigt.
| - Gefühl von Körperlosigkeit oder Zerfließen
- Selbststimulation, z.B. mit dem Kopf auf den Tisch schlagen, um sich zu spüren
- Suchen von Druckerlebnissen, um zur Ruhe zu kommen, z.B. Verkriechen, Autoagression
- Eine angemessene Kraftdosierung fällt schwer.
- Probleme bei der Koordination von Bewegungen
- Schwierigkeiten beim Erlernen komplexer Bewegungen, z.B. auch beim Schreiben
- Handlungsabläufe können kognitiv erfasst, gedacht aber nicht zeitgleich ausgeführt werden.
| - Äußere Begrenzung durch festes Halten
- Stimulation mit Massagegeräten
- Halt geben durch ruhige Ansprache
- Druckerlebnisse durch Sitzplatz/Sitzhöhe ermöglichen: Stuhl nah an den Tisch heranrücken (Bauch- und Rückenkontakt, fester Bodenkontakt der Füße ermöglichen)
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- Störungen in der Innenwahrnehmung können das Empfinden von Durst und Hunger oder das Sättigungsgefühl erschweren.
| - Vergessen von Essen und Trinken
- Verwechseln von Durst- und Hungergefühl
- Essen in sich hinein stopfen, unerlässliches Trinken
| - Feste Essenszeiten vereinbaren
- Trink- und Essensmengen festlegen; gemeinsam einen Plan erstellen
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- Oftmals Über- oder Unterempfindlichkeit bei Temperaturreizen
| - Unleidlichkeit ohne zu merken, dass die zu warme Kleidung die Ursache für das Unbehagen ist
- Probleme bei der Einschätzung der Außentemperatur und der Wahl angemessener Kleidung
| - Konkrete Hinweise geben, z.B.: "Zieh erst die Weste aus, dann arbeiten wir weiter."
- Klare Vorgaben für Pausen oder Unterrichtsgänge, diese sachlich begründen
- Konsens aushandeln, dass bestimmte Vorgaben nicht zur Diskussion stehen
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- Oftmals reduziertes Schmerzempfinden
| - erschwerte Lernprozesse im Umgang mit Gefahren, da Schmerz als Warnsignal fehlt
- Erkrankungen bleiben unbemerkt, Schmerzen können nicht lokalisiert werden.
| - Gefahrensituationen über die Kognition erarbeiten
- Kleinste Anzeichen von Schmerz besonders ernst nehmen
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- Mangelndes Körperempfinden kann Auslöser einer Handlungsstörung sein.
| - Gezielte Handlungen sind erschwert oder nicht möglich.
- Sprechen fällt schwer, ist zeitweise oder vollkommen unmöglich.
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