AD(H)S
Die Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung - ADHS - und die Aufmerksamkeitsdefizitstörung ohne vorliegende Hyperaktivität - ADS - werden als die mit am häufigsten beschriebenen Krankheitsbilder im Kindes- und Jugendalter bezeichnet. Experten gehen davon aus, dass ca. zwei bis sechs Prozent aller Kinder und Jugendlichen von AD(H)S betroffen sind, Jungen drei- bis neunmal häufiger als Mädchen (Quelle: BZGA). Fachleute gehen davon aus, dass neurobiologische und psychosoziale Faktoren zusammenwirken müssen, damit es zu einer Erkrankung kommen kann.
Die Symptom- und Diagnosekriterien dieser Störung werden von der WHO (Weltgesundheitsorganisation) nach ICD-10 (International Statistical Classification of Diseases) und vom DSM, einem amerikanischen Klassifikationssystem für psychische Störungen und Verhaltensauffälligkeiten, beschrieben und erfasst.
AD(H)S ist demnach durch eine Beeinträchtigung der Aufmerksamkeit (Unaufmerksamkeit, Ablenkbarkeit), der Impulskontrolle (Impulsivität) und der Aktivität (Hyperaktivität) gekennzeichnet. Diese Auffälligkeiten treten bereits vor dem sechsten Lebensjahr auf bzw. müssen über einen Zeitraum von mindestens sechs Monaten in einem Ausmaß vorhanden sein, das zu einer Fehlanpassung führt und dem altersgemäßen Entwicklungsstand eines Kindes oder Jugendlichen nicht entspricht. Die Störungen sind in mehreren Situationen und Lebensbereichen nachweisbar - in der Familie, im Kindergarten, in der Schule oder auch in der Untersuchungssituation.